Kader Abdolah (Pseudonym für Hossein Sadjadi Ghaemmaghami Farahani), geboren am 12. 11. 1954 in Arak, Iran, als ältestes von sechs Kindern in einer wohlhabenden schiitischen Familie. Nach eigenen Aussagen verbrachte Abdolah eine einsame Kindheit. Von religiösen Zweifeln geplagt, verlor er früh seinen Glauben. Er träumte davon, Schriftsteller zu werden, wie sein Ururgroßvater Qãʼem-Maqãm Farahhani, ein bedeutender Autor des frühen 19. Jahrhunderts. Während seines Physikstudiums in Teheran (1972–1977) schloss sich Abdolah der linken studentischen Untergrundbewegung der Fadaian („Märtyrer für das Volk“) an, die sich im Kampf gegen das autoritäre Regime des Schah und, nach dessen Absetzung 1979, gegen das des Ayatollah Chomeini von Karl Marx und Che Guevara inspirieren ließen. Abdolah schrieb für die illegale Zeitung seiner Partei; als 23-Jähriger meldete er sich in deren Auftrag freiwillig bei der Marine. Nach der Machtübernahme der Geistlichen wurde er nach Genave, einer armen Hafenstadt am Persischen Golf, geschickt, um an der offiziellen Gründung der Partei mitzuwirken und nahm dort eine Stelle als Physiklehrer an. Bald wurde deutlich, dass unter Chomeinis Herrschaft jede politische Aktivität der Linken ausgeschlossen war. Abdolah wurde von den Geistlichen in die Stadt Qum verbannt, ein religiöses Zentrum des Landes. Dort hielt er es nicht lange aus, zumal er nach einer ...